55 km flott marschieren in 10:10 Std. – muss man auch erst mal schaffen.
Hier Sigi‘s Erlebnisbericht :
Ich hatte schon lange mit dem Gedanken gespielt mal an einem Mammut- oder Megamarsch teilzunehmen. Doch gleich so ohne jede Erfahrung in dem Bereich einen 100km Marsch wollte ich nicht machen. Bei kürzeren privaten Wanderungen hatte ich schon mehrfach festgestellt, dass ich auch mit den selben Schuhen und Socken, die ich sonst bei Läufen und beim Trailrunning ohne Probleme nutzte, schon nach kurzer Zeit Blasen lief und auch an den Beinen verschiedene Stellen schmerzten. Deshalb dachte ich ein „kleiner Mammutmarsch“ über 55km ist wahrscheinlich ganz gut dieses mal weiter auszutesten. Da die Wetterprognose fürs Wochenende gut war, habe ich mich kurzfristig zum Mammutmarsch München angemeldet. Alle näheren Infos zur Strecke, der Verpflegung bis zur Pflichtausrüstung kamen dann erst nach der Meldung per Mail.
Freitagabends fuhr ich dann ziemlich aufgeregt mit dem Wohnmobil nach Tutzing an den Starnberger See, wo Samstagmorgens der Startschuss fallen sollte. Auf der 55km Variante waren 1241 Teilnehmer am Start, wovon 86% das Ziel erreichen sollten. Auf der noch kürzeren 30km Variante waren 1117 Starter angetreten. Ca. 200 kurzfristige Absagen gab der Veranstalter wegen der Pandemie bekannt. Im Start, im Ziel und an den Verpflegungspunkten musste eine Maske getragen werden. Auf der Strecke durften wir, mit der Bitte Abstand zu halten, „frei“ laufen.
Morgens war es noch etwas neblig am Seeufer und mit 0°C auch noch recht frisch. Der Start erfolgte für die 55km-Läufer in 4 Startgruppen. Auf der Strecke waren 3 Versorgungspunkte aufgebaut, nach 17km, nach 34km und nach 44km. Teilweise verlief die Strecke über kurze Straßenabschnitte, meist jedoch über Feld-, Wald- und Wanderwege. Der Weg war mit farbigen Markierungen am Boden oder kleinen Schildern und Bändchen an Ästen weitgehend gut gekennzeichnet. Nur manchmal war keine Markierung zu finden. Es war aber verpflichtend schon im Vorfeld die Strecke als Datei aufs Handy zu laden, so dass mit einer App navigiert werden konnte. Das Gelände war über weite Strecken hügelig und verlief vom Starnberger See hinüber zum Ammersee. Weiter ging es zum Kloster Andechs und wieder über landschaftlich schöne Abschnitte zurück an den Starnberger See. Auf den Höhen war es dann manchmal windig, das war aber bei sonnigen 15° ganz angenehm. Da ich mir die Füße schon vor dem Start teilweise getapt hatte ging es die ersten 40km ganz gut, dann aber machte sich die Beanspruchung auch bemerkbar. Aber ich war froh, dass die Schmerzen im Knie oder Knöchel, wie beim Joggen in letzter Zeit, nicht auftraten. Vor allem die letzten 5km am See entlang wurden anstrengend und ich musste leider etwas Tempo rausnehmen. Lange hatte ich gedacht, ich könnte es unter 10 Stunden schaffen. Vor allem auch, da die 10km Schilder, im Vergleich zu den GPS Daten meiner Uhr immer früher erschienen, hatte ich die Hoffnung, dass evtl. auch das Ziel eher erreicht wird. Doch da zum Schluss der Weg um das Veranstaltungsgelände herum verlief und wir erst auf der Rückseite wieder herein durften, waren es dann sogar etwas mehr als 55km. Im Ziel habe ich mich dann über ein Bier gefreut und dass ich nun im Wohnmobil endlich in die Polster fallen und meine Schuhe ausziehen konnte. Bis dahin hatte ich mich den ganzen Tag nie gesetzt oder geschweige denn die Schuhe mal ausgezogen, da ich fürchtete, dass dann ein Neustart richtig schwer wird. Nach 4 Uhr kam dann auch der Letzte ins Ziel und die Party dort ging zu Ende, so dass die Musik leiser wurde und ich im Wohnmobil auch schlafen konnte.
Außer schönen Erinnerungen, blieben mir trotz des Tapes aber auch noch ein paar Blasen und ein netter Muskelkater..