
Nachdem ich im März nach dem 55 km Marsch schon ziemlich geschafft war, konnte ich mir noch nicht so richtig vorstellen mal 100km am Stück zu gehen. Der Freund meiner ältesten Tochter wollte es aber unbedingt mal ausprobieren und so habe ich spontan zugesagt und wir beschlossen es zusammen zu versuchen.
Die Wettervorhersage für das Wochenende war ganz gut und wir konnten beide den Montag nach dem Wochenende in der Arbeit frei bekommen (wir konnten nicht abschätzen wie es uns danach geht und dass wir die Nacht durchlaufen würden war uns klar, so sahen wir den Tag zur Erholung schon als sinnvoll).
Am Samstag fuhren wir beide mit dem Zug nach München-Planegg. Dort waren wir in der letzten Startgruppe um 14:30 eingeteilt. Mein Rucksack war mit über 11 kg eigentlich viel zu schwer, doch die vorgeschriebenen 3 Liter Wasser, Eigenverpflegung, Lampe mit Ersatzbatterien, wärmere Kleidung für die Nacht usw. summieren sich. Da ich nicht sicher war, ob ich mit den Laufschuhen so durchkomme, hatte ich auch noch Sandalen als Alternative dabei.
Angekündigt war die Strecke mit: Der Mammutmarsch in München ist sicher einer der schönsten und anstrengendsten Mammutmärsche der ganzen Serie. So habt ihr stets ein atemberaubendes Bergpanorama im Blick, während ihr in 24 Stunden nicht weniger als 100 km zurücklegt. Ihr könnt euch beim Mammutmarsch in München auf eine extreme Wanderung freuen, die euch körperlich und physisch alles abverlangen wird. Der Großteil des Weges führt nicht durchs Flachland, weshalb ihr immer wieder mit kleinen Anstiegen rechnen müsst. Bei einer Länge von 100 km können zu einem bestimmten Zeitpunkt selbst kleinste Anstiege zu einer Herausforderung werden.
Die Strecke war als Rundkurs ausgelegt. Sie beginnt / endet auf einem Sportplatz in Krailling. Von dort ging es zunächst durch den Kreuzlinger Forst, zahlreichen Ortschaften und weiteren Waldgebieten bis zum Kloster Andechs. Weiter auf schönen Wegen Richtung Starnberg, auf dem Weg dorthin ist sicher die Maisinger Schlucht mit dem Maisinger Bach ein Highlight dieser Tour. Vorbei am Starnberger See, ein weiteres Highlight, Richtung Isar. Entlang dieser geht es bis nach München hinein, dort erwarten einen zahlreiche städtebauliche Highlights, z.B. der englische Garten oder Nymphenburg und auch an der bekannten Surferwelle ging es vorbei. Unterwegs gab es 4 Verpflegungsstellen bei km 21, 43, 60 und 84. Die Strecke konnte man vorab aufs Handy laden, um so auch zu navigieren. Sie war aber auch mit Pfeilen und teilweise reflektierenden Bändchen für die Nacht markiert. Aufgrund unserer Startzeit in der letzten Gruppe haben wir ca. das erste Drittel der Strecke noch am Samstag bei Tageslicht geschafft. Die Temperaturen waren bis dahin recht angenehm, immer wieder leichter Wind und einmal leichter Regen sorgten für angenehme Erfrischung. Kurz nach Einbruch der Dunkelheit stellte ich fest, dass ich mich nicht mehr so fit fühlte, ich hatte bis dahin wohl zu wenig gegessen und getrunken. An der zweiten Verpflegung haben wir deshalb eine halbe Stunde pausiert. Außerdem haben wir uns etwas wärmer für die Nacht angezogen und ich habe für den Weg in der Dunkelheit die Teleskopstöcke aus dem Rucksack geholt. Als wir dann in der Nacht den 3 Verpflegungspunkt erreicht hatten, sahen wir, dass hier bereits viele Teilnehmer ausstiegen und zur Bushaltestelle gingen oder auch von den Sanitätern versorgt werden mussten. Auch wenn die deutliche Anstrengung nun die Motivation immer wieder zunichte machte versuchten wir uns einfach in kleinen Etappen immer weiter zu kämpfen. Entlang der Isar wurde es nun auch hell und wir kamen so in „kleinen Schritten“ durch München bis Heilig Geist und dem letzten Verpflegungspunkt. Bis zu der Zeit von 24 Stunden hatten wir noch einen guten Puffer und so haben wir dann entschieden, dass wir auf jeden Fall die 100 ganz gehen wollen. Als die Sonne am Sonntag dann doch richtig heraus kam und es warm wurde, bekam der Freund meiner Tochter Probleme. So haben wir öfter noch einmal eine kurze Pause im Schatten eingelegt und kamen dann nach 23 Stunden und 23 Minuten im Ziel an, wo uns meine Tochter schon erwartet hat.
Ich hatte auch nur 2 große Blasen am rechten Fuß und einen leichten Muskelkater. Ich war echt glücklich darüber die 100 km geschafft zu haben, zumal wir beide ohne extra Vorbereitung dafür an den Start sind und uns unterwegs immer gegenseitig motiviert und geholfen haben. Leider wurde nicht bekannt gegeben, wie viele Starter in den 4 Gruppen angetreten sind. Die Finisherquote lag bei 52,5%.